Donnerstag, 28. März 2019
Erster Schultag und Rathausbesuch
Am Donnerstag Morgen wachten wir alle müde von der langen Anreise am Vortag auf. Danach machten wir uns mit dem Bus oder zu Fuß auf den Weg zur Schule. Manche Wege waren länger als andere: von fünf Minuten zu Fuß bis zu 30 km mit dem Bus. Als wir dann an der Schule ankamen, gab es eine Überraschung für uns – ein Kennenlernfrühstück französischer Art mit den corres. Es gab Erdbeer- und Aprikosenmarmelade mit Baguette und Orangensaft. Mit der „bol“, einer kleinen Schüssel, die wir für Müslischüsseln hielten, hatten wir unsere Not, weil wir zunächst gar nicht verstanden, dass sie für die heiße Schokolade vorgesehen war.

Danach ging es auch schon direkt in den französischen Unterricht. Eine knappe Stunde später trafen wir uns mit Frau Kieß und Frau Fehrmann, um von dem ersten Abend in der Familie und unseren Eindrücken zu berichten. Nach dem Mittagessen in der Kantine oder Zuhause beim corres trafen wir uns in der Schule, um uns zu Fuß auf den Weg zum Rathaus zu machen. Im Rathaus wurden wir von der Presse und der Austauschbeauftragten der Stadt Meslay empfangen. Sie erzählten uns über das Leben in Meslay, sowie die Geschichte der Städtepartnerschaft und wir konnten einige Fragen stellen. Darauf folgte ein Filmbeitrag über Meslay und die Umgebung. Zum Abschluss bekam jeder noch einen Meslay-Becher mit Orangensaft und wir machten ein Gruppenfoto für zwei lokale Journalistinnen.


Zurück auf dem Schulhof machten wir dann ein weiteres Foto mit allen Franzosen. Währenddessen übergab ein älterer Herr der Schule einen Scheck. Dieser Herr ist Mitglied einer Stiftung, die Schülern zeigen soll, wie wichtig es ist, in Frieden zu leben. Der Scheck sollte den Ausflug am Freitag unterstützen. Da gingen die französischen Schüler nämlich zu einer Gedenkstätte des Zweiten Weltkriegs in der Normandie, wo sich französische und deutsche Soldaten bekriegten. Außerdem sollen die Schüler der 3e einen Text schreiben, in dem sie ihre Eindrücken und Gefühle bei diesem Ausflug schildern. Der beste Text der Stufe wird eingeschickt und der Gewinner von ganz Frankreich bekommt einen Preis.
Direkt im Anschluss trafen wir uns in der Bibliothek und bereiteten die Berichte über die kommende Woche vor. Danach ging es wieder zu Fuß oder mit dem Bus nach Hause. Wir waren alle müde von unserem ersten, erlebnisreichen Tag in Frankreich.
Lars und Hischem
Freitag, 29. März 2019
Tagesausflug zum Mont-Saint-Michel

Am Freitag den 29. März fuhren wir um 8.30 Uhr los zum Mont-Saint-Michel. Die Anfahrt dauerte ca. drei Stunden, während deren wir weder trinken noch essen durften, da das in französischen Reisebussen für Schüler verboten ist. Dadurch, dass wir super Wetter hatten, versprach es ein schöner Tag zu werden. Schon von Ferne konnten wir den Mont-Saint-Michel erkennen. Auf den Salzwiesen davor weideten Schafe.

Als wir dann ankamen, liefen wir ein gutes Stück bis zur Stadtmauer. Dort wurden wir in Gruppen für ein Stadtspiel eingeteilt. Es war zunächst schwer, Gruppen zu bilden, da die französischen Schüler der 3e nicht mit dabei waren. Diese waren beim Omaha Beach, wo die Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg war. Nachdem die Gruppen eingeteilt wurden, machten wir den ersten Teil des Stadtspiels. Später suchten wir uns einen Platz zum Picknicken.

Danach hatten wir Deutschen eine Führung und die Franzosen freie Zeit. Bei der Führung lernten wir, dass der Mont-Saint-Michel früher ein Kloster war, welches um den Berg herum gebaut wurde. Dadurch entstanden dort drei Ebenen. Ganz oben wohnten die Mönche, in der Mitte waren Adlige zu Gast und unten bekamen die Armen Almosen. Später diente das Gebäude auch als Gefängnis. Heute ist es eine der meistbesuchten Stätten in Frankreich.

Dann hatten wir freie Zeit und konnten durch die Gassen bummeln, während die Franzosen die Führung erhielten. Im Anschluss trafen wir uns erneut in den Gruppen zum zweiten Teil des Stadtspiels und beantworteten die Fragen.
Uns hat der Ausflug sehr gut gefallen. Dadurch, dass wir beide noch nie hier waren, war v.a. die Aussicht vom Mont-Saint-Michel etwas Besonderes und sehr schön. Von oben hatte man das Gefühl, bis an die Küste Englands sehen zu können. Außerdem gefielen uns der Blick zum Strand und die Bucht um den Mont-Saint-Michel herum.
Anne und Hannah G.
Wochenende 30./31. März 2019
Wochenenderlebnisse
Am Wochenende haben wir sehr viel Interessantes gemacht und großartige Ausflüge unternommen. Einige von uns waren z.B. mit dem Austauschschüler und deren Familien beim Lasertagspielen in Laval. Übrigens hat Ludwigsburg doppelt so viele Einwohner wie Laval, obwohl die beiden Städte grob die gleiche Fläche haben. Außerdem waren ein paar von uns noch beim Go-Kart-Fahren und wir hatten dort viel Spaß. Nach diesem anstrengenden Tag sind bestimmt alle früh schlafen gegangen.
Am Sonntag waren viele bei sonnigem und warmem Wetter in einer Grotte. Dabei musste man ungefähr 20 Minuten über schöne Felsen und Wiesen laufen, auf denen im Sommer Schafe und Steinböcke hausen. Andere besichtigten eine nähergelegene Burg, gingen zu einem Basketballspiel in ein Stadion oder machten sogar einen Trip bis zum Atlantik.
Felix, Tom, Jondal
Mein Wochenende – Melissa Samstag
Das Wochenende verbrachten wir in unseren Gastfamilien.
Am Samstag, nach dem typisch französischen Frühstück mit Baguette und Brioche, ging ich mit meiner Austauschschülerin in den Kuhstall. Die neugeborenen Kälbchen waren ,,très mignons” oder auf deutsch ,,sehr süß”, obwohl sie ein bisschen Angst vor uns hatten. Nach dem Mittagessen fuhren meine Familie und ich nach Laval. Dort machten wir eine kleine Stadt-Tour zu Fuß und gingen anschließend auch noch shoppen. Gegen Abend spielten wir ,,La bonne Paye”, ein französisches Spiel, das in etwa unserem deutschen Monopoly entspricht.
Zum Abendessen gab es Raclette. Allerdings erwärmen die Franzosen nur den Käse in dem Pfännchen, während wir Deutschen gewöhnlich auch den Schinken und die Kartoffeln braten. Anschließend gingen wir früh schlafen, da wir am Sonntag in einen Freizeitpark gehen wollten.
Sonntag
Am Sonntag besichtigten meine Gastfamilie und ich einen Freizeitpark namens „Futuroscope”. Wie der Name schon sagt, war das ein Park der Zukunft. Dort gab es viele 3D- und 4D-Kinos, Attraktionen und Achterbahnen. Zum Beispiel konnte man eine virtuelle Autorallye fahren. Man bekam dazu eine 3D-Brille aufgesetzt und fühlte sich so, als säße man ebenfalls im Auto.
Zum Mittagessen aßen wir eine bretonische Spezialität: „Galettes”. Diese sind eine Art Crêpe, aber aus Buchweizenteig, die man mit Käse, Schinken und Kartoffeln isst.
Insgesamt sind wir an diesem Tag sehr viel gelaufen, aber wir haben den Ausflug genossen. Auf dem Rückweg haben wir sogar noch einen kurzen Zwischenstopp an der Loire gemacht. Das Wochenende war also sehr abwechslungsreich!
Mein Wochenende – Lea M.
Auch den Sonntag verbrachten wir in unseren Gastfamilien. Wie es in französischen Familien üblich ist starteten wir den Tag mit einem „petit-dejeuner“, bestehend aus einem Orangensaft und Brioche. Danach zogen wir uns um und machten uns auf den Weg zum Hühnerstall, um dort die Eier der 6000 Hühner zu sortieren. Meine Austauschschülerin hat mir alles ganz genau erklärt: nach welchem System sie vorgehen und was dann mit den Eiern passiert. Jedes einzelne Ei wird angeschaut und dann entschieden, ob es zum Verkauf geeignet ist oder eher nicht. Nach zwei Stunden waren wir fertig und fütterten die Hühner anschließend noch, die schon sehnsüchtig auf ihr Essen gewartet hatten. Als wir vom Hühnerstall zurückkamen, liefen uns schon der Schäferhund und die Babykatzen entgegen. Wir schmusten ausführlich und versorgten die Kätzchen und ihre Mutter noch mit frischer Kuhmilch.
So gegen 14 Uhr gingen wir dann wieder ins Haus, aßen zu Mittag und machten uns danach auf den Weg nach Laval in ein neues Einkaufscenter. Dort wurden mir viele neue Läden gezeigt, die es in Deutschland nicht gibt, unter anderem besondere Deko- oder Schmuckläden. Wir verbrachten dort einen schönen und sonnigen Nachmittag mit leckerem Eis und Crêpes. Gegen Abend kamen wir dann nach Hause, zogen uns um und trieben die Kühe mit dem Quad von der Weide in den Kuhstall, damit sie gemolken werden konnten, wobei wir fleißig mithalfen. Danach verteilte der Vater noch das Futter für die Kühe mit dem Traktor und wir kümmerten uns um die Kälbchen, immer begleitet von den Baby-Kätzchen. Wir blieben noch so lange draußen und unterhielten uns, bis es kalt und dunkel wurde.
Dann gingen wir aber zurück ins Haus und aßen zu Abend, wie üblich mit mehreren Gängen und einem leckeren Nachtisch. Wir unterhielten uns noch lange und ich beantwortete viele neugierige Fragen zum Leben in Deutschland und hauptsächlich zu den Unterschieden zu Frankreich. Nach dem Essen machten wir noch gemeinsam mit meiner Gastmutter Sandwiches für den nächsten Tag und bereiteten alles vor. Da bei meiner Gastfamilie der Fernseher immer nebenher an war und zufällig ein spannender Film lief, beschlossen wir noch ein wenig davon anzuschauen. Danach ging ich zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken ins Bett.
Montag, 1. April 2019
Ausflug zur Schokoladenfabrik Réauté und in den Tierpark „L´Arche“
Um 8.45 Uhr sind wir mit dem Bus zur Schokoladenfabrik Réauté gefahren. Zum Einstieg hat die Führerin uns eine Schokolade zum Probieren gegeben. In einem Film wurde uns gezeigt, wie die Schokolade Schritt für Schritt entsteht. Danach bekamen wir ein paar Minuten Zeit, um uns eine kleine Ausstellung mit Schokoladenskulpturen, Kakaofrüchten und 5 kg Tafeln Schokolade anzuschauen. Es wurden uns die drei verschiedenen Schokoladensorten gezeigt und man erklärte uns, woraus sie bestehen. Dann wurde uns von einer „Chocolatière“ gezeigt, wie aus flüssiger Schokolade Formen und Dekorationen entstehen. Ein Highlight war, dass wir eine Schokolade probieren durften, die an diesem Morgen neu in den Verkauf kam. Nachdem wir einen Einblick in die Schokoladenfabrik gewonnen hatten und noch ein wenig einkauften, sind wir zu dem Tierpark „l’Arche“ gefahren. Es ist ein Tierpark der gleichzeitig ein Tierheim ist, da dort Tiere mit einer schlimmen Vergangenheit hingebracht werden und nun dort leben. Sie bekommen die Chance auf ein besseres Leben, da sie große Gehege mit viel Grün haben. Zuerst erzählte uns eine Tierpflegerin die Hintergründe und ein paar Geschichten, weshalb die verschiedenen Tiere dorthin gebracht wurden. Zum Beispiel erfuhren wir von einem Affen, der in einem zu kleinen Käfig lebte und deshalb nicht wusste, wie man läuft oder sich bewegt. Danach durften wir in kleinen Gruppen mit unseren Franzosen den Tierpark besichtigen. Nach diesem ereignisvollen Tag sind wir wieder zurück zur Schule gefahren und verbrachten den Abend in unseren Familien.
Antonia und Caroline
Dienstag, 2. April 2019
Letzter Tag an der Schule
Heute war der letzte Tag hier in Meslay-du-Maine! Die Woche ging wirklich unglaublich schnell vorbei. Wir waren alle etwas aufgeregt, da wir heute in kleinen Gruppen den jüngeren Schülern in der Grundschule „Deutsch“ beibringen sollten. Dazu hatten wir morgens nochmals die Gelegenheit, unsere Themen für die Schnupperstunde, wie z.B. Farben, Tiere oder Zahlen, vorzubereiten. Die Aufregung war letztlich unnötig, da die Kleinen sehr gut mitgearbeitet haben und alle aufmerksam und motiviert waren.


Während die einen von uns ihre Präsentationen hielten, durften die anderen noch ein letztes Mal den Unterricht im Collège Notre-Dame erleben. Manche konnten im Französischunterricht Gedichte schreiben, die anderen erlebten Chemie und Physik auf Französisch. In der Pause spielten wir noch einmal Basketball mit den Franzosen und mussten wieder mal feststellen, dass diese echt schwierige Gegner für uns waren.

So schnell der letzte Schultag auch gekommen war, so schnell war er auch schon wieder vorbei und es klingelte zum Mittagessen. Um 14 Uhr ging es anschließend für die Franzosen zurück in den Unterricht und wir statteten dem „Super U“ (Supermarkt) in Meslay einen Besuch ab. Viele kauften Proviant für die Rückfahrt oder auch kleine Mitbringsel für Freunde und Familie.
Nach einer Woche Sonnenschein liefen wir dann im Regen zurück zum Collège, um uns dann ein letztes Mal mit „Bises“ von den Schülern zu verabschieden.
Jule und Nicole
Verschiedene Einblicke in das Leben in Frankreich
Die französische Kantine – ein Vergleich
In der Mittagspause gehen die meisten Franzosen, genau wie in Deutschland in die Kantine. Damit aber nicht zu viele auf einmal essen gehen, gibt es verschiedene Schichten, in die man eingeteilt wurde. In der Kantine des Collège Notre-Dame essen auch die Kinder der „école primaire“ und der „école maternelle“. Diese, sowie die Lehrer, essen in einem separaten Bereich. Am Eingang hängen ein Schichtplan und ein Speiseplan mit Auflistung der jeweiligen Gänge.
Normalerweise essen die meisten französischen Schüler jeden Tag, bis auf den Mittwoch, an dem niemand Mittagsschule hat, in der Kantine. Anders als bei uns am LMG gibt es zwei Menüs, die man bestellen kann. Es gibt immer zwei Fleischsorten und zwei Gemüsesorten zur Auswahl. Bei uns in Remseck gibt es nur ein Gericht oder Salat. In Frankreich besteht jedes Menü aus einem Stück Käse, einem warmen Hauptgang, Baguette, Joghurt und einem Nachtisch oder wahlweise Obst. Außerdem gibt es Karaffen mit stillem Wasser auf jedem Tisch. Wenn man fertig gegessen hat, muss man sein Geschirr unter Mülltrennung aufräumen.
Vanessa und Cayenne
Das französische Schulsystem
Wenn man zum ersten Mal eine französische Schule besucht, wird man am Ende des Schultages viele Unterschiede zum deutschen Schulsystem und dessen Unterricht feststellen.
Am gravierendsten ist, dass es in Frankreich nicht die Teilung in Haupt-, Realschule und Gymnasium gibt. Stattdessen werden die Kinder ab 2-3 Jahren bis zum Alter von 14 Jahren gemeinsam unterrichtet. Zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr besuchen die Kinder eine Vorschule (école maternelle). Weiter geht es mit der Grundschule (école primaire), die die 1. bis 5. Klasse beinhaltet. Schon ab der zweiten Klasse wird eine Fremdsprache unterrichtet, was meist Englisch ist. Im Anschluss an die Grundschule besuchen alle Schüler vier Jahre lang gemeinsam das Collège, eine Mittelschule mit zentralem Abschluss. Danach geht es dann ins Lycée, für drei Jahre oder in eine Berufsschule. Hier besteht die Möglichkeit zwischen einem allgemeinen und einem technischen Abschluss zu wählen.
Auf dem Gelände der Schule in Meslay-du-Maine befinden sich eine Grundschule, ein Kindergarten und das Collège und sie verbindet ein großer Schulhof, dennoch gibt es klare Abgrenzungen zwischen den Schulen.
Kommt man also in eine französische Schule und beobachtet den alltäglichen Ablauf, fällt einem erst einmal der Zaun auf, der das gesamte Gelände umfasst. Am Eingangstor steht ein Aufseher (surveillant), der die Anwesenheit der Schüler kontrolliert. Den ganzen Tag darf der Schulhof von den Schülern nicht verlassen werden.
Morgens beginnt der Unterricht um 8.20 Uhr, anders als in Deutschland, was sich aber auf die ländliche Gegend zurückführen lässt, da viele Schüler einen längeren Anfahrtsweg haben.
Die ersten Regeln, die man lernt, sind KEIN HANDY! und KEIN KAUGUMMI!.
Im Großen und Ganzen lässt sich also sagen, dass es zwar schon Unterschiede gibt, aber sich die Schulen in Deutschland und Frankreich vom Unterricht unserer Erfahrung nach eher ähneln.
Lina und Hannah D.
Vorurteile gegenüber Frankreich: Vorher vs. Nachher
Jeder hat bestimmte Vorurteile und so auch gegenüber Frankreich. Aber stimmen diese Klischees auch wirklich?
Auch wir hatten vor dem Austausch einige Vorurteile wie zum Beispiel das bekannte Klischee, dass Franzosen sich hauptsächlich von Baguette und Käse ernähren.
Zum einen kann man sagen, dass in fast jeder Mahlzeit Baguette und oft auch Käse vorkommen, diese aber nur Beilagen beziehungsweise ein Extragang nach dem warmen (gekochtem) Essen sind. Dabei ersetzt das Brot oft Kartoffeln, Reis oder Nudeln.
Eines der Vorurteile, das für uns am stärksten war, ist, dass es nur kleinere Dörfer gibt und sehr viele Bauernhöfe.
Wer schon mal in Paris war, kann deutlich sagen, dass dieses Vorurteil nicht auf jedes Gebiet in Frankreich zutrifft. Es gibt genauso wie in Deutschland große Städte, auch mit modernen Häusern. So gibt es, wie in anderen Ländern auch, viele verschiedene Seiten. Natürlich gibt es auch Bauernhöfe und kleinere Dörfer, wie zum Beispiel in der Gegend um Meslasy-du-Maine, aber eben nicht ausschließlich.
Ein Klischee, das auch bei uns weit verbreitet war, ist, dass es in den Gastfamilien gewöhnungsbedürftige Sachen zu essen gibt, die sie extra für den deutschen Austauschpartner zubereiten. Erzählungen zufolge sind es meistens Froschschenkel, Muscheln oder Schnecken.
Dieses Vorurteil könne wir verneinen, denn außer bei unseren Freundinnen Hannah und Vanessa gab es immer Essen, das auch wir köstlich fanden. Aber auch bei ihnen war es nicht so schlimm. Sie sind mit ihrer Gastfamilie zu deren Großeltern gefahren, wo es Rochen gab. Jedoch mussten sie nichts essen, was sie nicht wollten und haben stattdessen die Beilagen wie zum Beispiel Kartoffeln gegessen.
Ein weiteres Vorurteil, das wir hatten, war, dass die Schulen und Lehrer sehr streng sein sollen und alles geordneter abläuft, wie zum Beispiel, dass man in Zweierreihen in das Schulgebäude laufen muss.
Die Schule in Meslay-du-Maine ist in manchen Dingen strenger. Zum Beispiel ist die Schule eingezäunt, so dass man sie erst nach dem Unterricht verlassen kann und man darf auch auf dem Schulgelände keinen Kaugummi kauen oder das Handy benutzen.
Was unserer Meinung nach etwas entspannter läuft als gedacht, ist der Unterricht. Zum Beispiel in Latein musste man sich nicht unbedingt melden sondern konnte einfach reinrufen. Allgemein waren die Lehrer viel sympathischer als gedacht und es hat richtig Spaß gemacht am Unterricht teilzunehmen.
Es gibt bestimmt noch mehr Vorurteile gegenüber Frankreich, aber zum Schluss kann man sagen, dass in jedem Vorurteil zwar vielleicht ein Kern Wahrheit steckt, man sollte aber zuerst die Dinge mit eigenen Augen sehen, bevor man sich eine feste Meinung bildet.
Nathalie und Linda
Wie sehen die Franzosen uns Deutsche?
„Welch´ triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil.“
Albert Einstein
In unserer Umfrage wird Deutschland mit Brezeln, Bier und strengem Schulsystem in Verbindung gebracht. Außerdem nennen die Franzosen Mercedes und Porsche, wenn sie nach Deutschland gefragt werden.
Wir haben 18 Franzosen, 9 weibliche und 9 männliche, im Alter von 7 bis 46 Jahren gefragt:
„Quand vous pensez à l´Allemagne, quelles sont les idées qui vous viennent à l´esprit?“
(Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn sie an Deutschland denken?)
Wie man im folgenden Diagramm sehen kann, denken die meisten von ihnen, nämlich acht, an Brezeln.
Überraschenderweise denken sogar zwei Personen, dass Deutschland ein strenges Schulsystem hat.
Wir haben im Deutschbuch der Franzosen Brezeln abgebildet gesehen. Dieser Umstand passt zu den Antworten. Brezeln scheinen das „deutsche Baguette“ zu sein. Hand aufs Herz, wer denkt nicht an Baguette, wenn er an Frankreich denkt?
Da uns der genannte Begriff „strenges Schulsystem“ sehr überraschte, haben wir bei den 2 Personen nachgefragt, was der Grund für diese Annahme sei. Die Antwort war, dass Deutsche oft mehrere Fremdsprachen gut sprechen und daher müsse es in der Schule wohl streng zugehen.
Durch die Produktion von Mercedes und Porsche in Stuttgart und die Gastgeschenke, die wir in diesem Zusammenhang unseren Gastfamilien mitgebracht haben, nämlich kleine Modellautos dieser Marken, denken vor allem die Franzosen, die wir befragt haben, dass wir überwiegend Porsche und Mercedes fahren.
Wir möchten auf unser Zitat vom Anfang zurückkommen. Ist es wirklich unmöglich Vorurteile zu „zertrümmern“? Wir denken, wenn die Franzosen zu uns nach Deutschland kommen und hier für eine Woche unser Leben kennenlernen, dann können sie sich selbst ein Bild machen, ob die Vorurteile nun stimmen oder nicht.
Dies ist ja auch einer der Gründe, weshalb es an Schulen solche Austausche stattfinden.
Auch wir haben gelernt, dass Frankreich viel mehr zu bieten hat als Käse, Rotwein und Baguette.
Luisa und Michelle
Fotos: A. Fehrmann, Luisa Kühbauch und Melissa Beck